Arbeitgebermarke und Arbeitgeberattraktivität

Arbeitgebermarke und Arbeitgeberattraktivität

Die Arbeitgebermarke – auch „Employer Branding“ genannt –  und die Arbeitgeberattraktivität sind in aller Munde. Dieser Blogartikel gibt einen Einblick in die Unternehmeraktivitäten in diesem Bereich und welchen Einfluss sie auf den Unternehmenserfolg haben. Vier Schritte, um mit Ihrer erfolgreichen Arbeitgebermarke die richtigen Mitarbeiter anzuziehen.

 

 

Tatsächlich gefällt mir hier der englische Begriff „Employer Branding“ besser, denn das Wort impliziert eine Aktivität, keinen Zustand. Während der Begriff „Arbeitgebermarke“ und “Arbeitgeberattraktivität” eher statisch klingt, also wie etwas, das einmal geschaffen und dann für alle Zeiten fertig ist.

Doch das ist es mitnichten. Das Bilden einer Arbeitgebermarke ist ein Prozess. Wenn Sie aus dem Bereich Marketing kommen oder Marketing für Ihr Unternehmen betreiben, wissen Sie das. Auch die großen Konsumentenmarken wie Coca-Cola, Apple, Adidas oder Gedankentanken/Greator verändern ihre Marke mit der Zeit immer wieder. Zum Teil erfinden sie sich sogar komplett neu. Warum machen sie das? Manchmal verändern oder schärfen sich Unternehmensziele und Unternehmensstrategien. Um weiterhin erfolgreich am Markt zu sein, müssen Sie dem Zeitgeist, den Trends entsprechen oder neue Trends kreieren, Aufmerksamkeit erhalten, um so die Nase beim Kunden, Konsumenten, vorn zu haben und treue Markenbegleiter zu binden.

Letztendlich ist dies im Bereich des Arbeitgebermarketings – der integraler Bestandteil der Unternehmens- und Personalstrategie ist – und der Arbeitgebermarke nicht anders.  

Arbeitgeberattraktivität verstehe ich grundlegend als die Summe aller Eigenschaften und Aktivitäten, die einen Arbeitgeber so interessant und wertvoll machen, dass Mitarbeiter gern dort arbeiten und es sich lohnenswert erscheint, sich dort zu bewerben.

Damit bildet diese Summe aus Eigenschaften und Aktivitäten die Basis für eine erfolgreiche Arbeitgebermarke.

 Hier 4 Schritte, die Sie auf dem Weg zur erfolgreichen Arbeitgebermarke gehen dürfen:

 

Schritt #1: Das Ziel

 

Das Ziel bei dem Herausbilden einer Arbeitgebermarke ist es grundsätzlich, attraktiv für bestehende Mitarbeiter wie für potenzielle Bewerber zu sein. Es soll eine Identität geschaffen oder zusammengefasst werden, die der DNA des Unternehmens entspricht und die Vision und Mission des Unternehmens nach innen wie außen vermittelt. Gleichzeitig schafft sie so Möglichkeiten zur Identifikation und Bindung an das Unternehmen und erhöht mit weiteren Aktivitäten des Arbeitgebermarketings die Sichtbarkeit am Arbeitsmarkt und die Attraktivität als Arbeitgeber. Gerade in Zeiten, in denen um gute Talente gebuhlt wird, sind dies ganz wichtige Erfolgsfaktoren in der Rekrutierung.

An dieser Stelle gehe ich mit meinen Kunden im Coaching immer in die Tiefe. Wenn sie eine explizite, klar formulierte Unternehmensstrategie inklusive der Vision, der Mission, der Ziele und Aktionen haben, dann ist das eine prima Basis. Liegt diese noch nicht vor oder ist noch nicht klar formuliert oder kommuniziert, was bei kleineren Unternehmen häufiger der Fall ist, dann steigen wir dort ein und ich arbeite dies mit den Kunden heraus.

Daraus leiten wir die Personalstrategie ab, welche Aktivitäten in Summe nötig sein werden im Bereich Personal, Unternehmensführung und Führung, um in Zukunft die richtigen Mitarbeiter an Bord zu haben. Und hier geht es wirklich ins Detail.

Eins vorab: Wichtig ist dabei, zu beachten, dass die Arbeitgebermarke im Einklang mit dem sonstigen Außenauftritt und Marketing des Unternehmens und dem tatsächlichen Leben im Unternehmen steht. Natürlich dürfen Sie hier neue Maßstäbe setzen und auch Leitlinien festlegen, für das, wofür Sie in Zukunft stehen wollen. Allerdings sollte die Diskrepanz zwischen Schein und Sein nicht zu groß sein, sondern lieber ehrlich eine Entwicklung von „wir wollen sein“ zu „wir sind bereits“ präsentieren.

 

Schritt #2: Die Strategie

 

In der Personalstrategie legen Sie grundsätzlich zunächst Ihre Personalziele fest. Das beinhaltet die Anzahl der in Zukunft benötigten Mitarbeiter, deren Ausbildungsstand und Wunscheigenschaften, die Formen der Zusammenarbeit, Ihre Angebotspakete, Arbeitszeiten und vieles mehr.

Sobald Sie Ihre grundlegende DNA, Strategie, Werte, et cetera festgezurrt haben, wenden Sie sich den Unterstrategien zu. Oft geht es um die Fragestellung, wie Sie die Anzahl von qualitativ hochwertigen Bewerbungen kurzfristig und langfristig erhöhen können. Die zu ergreifenden Maßnahmen greifen aber deutlich tiefer. Sie spiegeln ein Grundkonzept von „Tue Gutes und sprich darüber.“ wider. 

Erhalten Sie bisher keine oder zu wenige gute Bewerbungen für die betriebliche Ausbildung? Dann überlegen Sie sich, mit welchen Strategien, mit welchen Inhalten, welchen Kommunikationswegen und an welchen Orten Sie potenzielle Azubis am besten erreichen. Was entspricht den jungen Menschen und was zieht gleichzeitig genau diejenigen an, auf die Sie im Unternehmen zählen möchten.

 

Genau hier liegt jedoch der Hase im Pfeffer.

 

Wenn Sie, als Beispiel, insbesondere sehr bodenständige Schulabgänger, mit einem hervorragenden Realschulabschluss oder Abitur suchen, dann nutzt Ihnen weder eine super „hippe“ Werbung (sie würde vermutlich auch Ihrem Unternehmen nicht entsprechen), noch eine pure Ausschreibung auf Ihrer Homepage (wer findet Sie?). 

Eine hilfreiche Methode ist, sich gedanklich auf den Stuhl des gesuchten bodenständigen Schulabgängers mit sehr gutem Abschluss zu setzen. Wonach sucht dieser wohl, was ist ihm wichtig? Vermutlich eher Dinge wie eine qualitativ hochwertige Ausbildung, eine gute Begleitung, interner Unterricht, weitere Bildungsangebote, Erfolge /Karrierewege anderer Azubis,  Übernahmeperspektiven, ein solides Entlohnungspaket. Können Sie das schon bieten? Wenn ja, wunderbar. Dann sind Sie bereit für den nächsten Schritt. 

Das  können Sie noch nicht bieten, es gehört aber zu Ihrer Strategie, dann dürfen Sie sich an die Arbeit machen. Schaffen Sie die nötigen Grundlagen. Schaffen Sie Prozesse und bieten Sie nach und nach die Dinge an, die Sie für Ihre Wunschmitarbeiter attraktiv machen. Denken Sie auch daran, möglichst die Sprache Ihrer Zielgruppe zu treffen. Schaffen Sie sich hierfür auch gern ein Budget (Hier weiterlesen: Finanzen in der Personalplanung).

Nehmen Sie dabei gern Ihre Mitarbeiter und auch Außenwelt schon mit auf die Reise und lassen Sie sie an den positiven Entwicklungen teilhaben. Das stärkt das Vertrauen, die Menschen erkennen, wo Sie hin wollen und Sie erhalten so manch wertvollen Hinweis zur Verbesserung.

Die Vorgehensweise ist hier im Grunde in allen Bereichen dieselbe, egal ob Sie Ihre ersten Mitarbeiter, mehr Hilfskräfte, Auszubildende/Duale Studenten, Fachpersonal binden und anziehen möchten oder generell Ihre Personalpolitik und Führung überdenken möchten/müssen. Sie überlegen zunächst, was Sie benötigen und was Sie erreichen möchten, mit wem und wie Sie es erreichen können, wie Sie richtigen Mitstreiter intern wie extern gewinnen und was diese Mitstreiter brauchen, um die Ziele zu erreichen. Das betrifft die Bereiche Ausbildung, Einarbeitung, Weiterbildung, Karrierewege, Kommunikation, Bewerbermanagement, Motivation und Teilhabe genauso wie Entlohnungspakete, Sozialleistungen und Arbeitsformen. 

 

Arbeiten Sie von innen nach außen.

 

Schritt #3: Maßnahmen und deren Vermarktung

 

Setzen Sie im nächsten Schritt einzelne Maßnahmen zur Steigerung Ihrer Arbeitgeberattraktivität im Rahmen der Gesamtstrategie um und vermarkten Sie diese: intern wie extern. So formen und festigen Sie nach und nach Ihre Arbeitgebermarke.

Starten Sie mit den grundlegenden Dingen, die die Arbeit in Ihrem Unternehmen bestimmen und gehen Sie dann zu den Details über.

Also starten Sie zum Beispiel mit Ihrer Vision, Ihren Zielen und Werten. Machen Sie gelebte Beispiele aus dem Unternehmensalltag publik. Im und außerhalb des Unternehmens. Sie haben lange Firmenzugehörigkeiten, eine gesunde Altersstruktur, ein gutes „Lernen von einander“? Dann berichten Sie davon und zeigen Sie Ihre Wertschätzung und Begeisterung darüber. 

Ihre Azubis waren besonders erfolgreich? Sie können eine Arbeitsprobe vorzeigen? Sprechen Sie darüber und zeigen Sie das „Warum“,  also das, was Sie richtig machen zum Beispiel in internen Mitteilungen und Besprechungen, Ihren Homepage-News, Social Media oder auch auf Ausbildungsmessen.

Ihnen ist Innovation wichtig? Sie haben neue Produkte oder Sie führen neue Arbeitsformen ein? Talk about it. Und nutzen Sie auch moderne Rekrutierungsformen (z.B.: Performance Recruiting). 

Ihr Unternehmen steht für Nachhaltigkeit? Woran kann das ein Außenstehender festmachen? Zeigen Sie Beispiele, Fotos von Ihrer Firma, Grafiken, die Verbesserungen zeigen, dem Anteil und die Ideen Ihres Teams, die diesen Wert zum Leben erwecken.

 

Schritt #4: Kontinuität 

 

Arbeitgebermarketing mit Steigerung der Arbeitgeberattraktivität und Bildung einer Arbeitgebermarke ist keine Eintagsfliege, keine Einzelaktion. Es benötigt deshalb die Verankerung in Ihrer Unternehmensstrategie, einen Plan und kontinuierliche Aktivitäten. Es beinhaltet die ständige Überprüfung Ihrer Ziele und Strategien, die kontinuierliche Verbesserung Ihrer Prozesse und Angebote und der Bereitschaft, in diese und deren Vermarktung zu investieren. Hierzu ist mittlerweile Social Media unerlässlich und so greift auch hier wieder das Unternehmens- oder Produktmarketing mit dem Arbeitgebermarketing wie ein Zahnrad ins andere. Sie dürfen dabei durchaus auch mit Ihrer Unternehmensdarstellung und Darstellung als Arbeitgeber beginnen.

Manchmal sind bei meinen Kunden dazu nach Aufsetzen eines Konzepts eigene Bordmittel im Bereich Personal und Marketing ausreichend, manchmal benötigen Sie weitere, begleitende Unterstützung. 

Aufgrund der Entwicklungen und Trends am Arbeitsmarkt und der großen Schwierigkeiten, die viele Arbeitgeber beim Finden, Entwickeln und Binden der richtigen Teammitglieder haben, ist das Herausarbeiten der DNA, Ziele und Strategien stets Bestandteil meiner Angebote und Programme. Ob es das „Startklar zum Wachsen – der Plan für Soloselbständige“, das „Perfect Match“-Programm  oder die „Check-Up & Start“ -Gespräche ist oder die kontinuierliche Begleitung. Gemeinsam können wir herausfinden, was für Sie passt. Schreiben Sie mir an info@hr-konkret.de.

 

P.S.:

Wenn Sie Ihre Arbeitgebermarke rausarbeiten möchten, um dich damit abzugrenzen und Ihre Sichtbarkeit als Arbeitgeber zu erhöhen, dann biete Ich Ihnen

die Quick-Session

“Arbeitgeber-DNA“

an.

Wir arbeiten in dieser Session den Kern dessen heraus, was Sie als Arbeitgeber ausmacht und Sie erhalten eine Zusammenfassung und konkrete textliche und visuelle Tipps, um diese Merkmale greifbar zu machen. Danach können Sie mit diesem Kern und Ihren Ergänzungen Ihre Homepage, Anzeigen, Stellenanzeigen, Social Media, etc. bespielen. Schreiben Sie mir einfach mit dem Stichwort “Arbeitgeber-DNA” an info@hr-konkret.de und wir schauen gemeinsam, wie wir starten können.