Storytelling für Arbeitgeber: Werkzeuge für gute Geschichten

Storytelling für Arbeitgeber: Werkzeuge für gute Geschichten

Im ersten und zweiten Teil unserer Miniserie haben wir darüber gesprochen, warum Storytelling im Arbeitgebermarketing so wichtig ist und wie Sie damit Ihre Unternehmenskultur lebendig machen und Talente anziehen können. Heute vertiefen wir das Thema und Sie erhalten einige praktische Werkzeuge und Methoden, mit denen Sie als Arbeitgeber spannende und authentische Geschichten erzählen können, um die Bindung zu Ihren Mitarbeitern zu stärken und neue Talente für Ihr Unternehmen zu begeistern.

Die Heldenreise: Ein narrativer Rahmen

Die Heldenreise ist wohl eines der bekanntesten Strukturen im Storytelling. Sobald man anfängt, zum Thema Storytelling zu suchen, werden Sie über den Begriff stolpern. Die Heldenreise bietet einen zeitlosen Rahmen für Geschichten, die berühren und bewegen. Dabei gibt es unterschiedlichste Aufgliederungen und Detailtiefen.

Als ich begann, Storytelling dafür einzusetzen, Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden, war mir das häufig zu komplex oder vielleicht war mir der Begriff „Held“ in diesem Kontext einfach etwas zu aufgebauscht. Doch irgendwann machte es „klick“ und ich verstand, dass wir hier nicht über Superman und Wonder Woman reden, sondern über leisere Helden: Helden im Alltag, Erfolgsgeschichten und Helden im und als Unternehmen. Mit diesem Blickwinkel öffneten sich mir und damit meinen Kunden neue Perspektiven und Geschichten, die ich mit ihnen erzählen konnte. So kann Storytelling für Arbeitgeber ganz einfach werden.

Eine reduziertere Form der Heldengeschichte nutze ich daher regelmäßig als Einstieg und je nachdem, wie viel Zeit und Raum ich für die Geschichten zur Verfügung habe, kann ich steuern, ob ich detaillierter werde.

Doch schauen wir uns diese vereinfachte Form der Heldenreise mit 4 Schritten für das Storytelling als Arbeitgeber einmal näher an:

Held und gewohnte Welt: Hier wird der Held, oft ein Mitarbeiter, der Gründer oder das Unternehmen selbst, vorgestellt und die Ausgangssituation beschrieben. Dies könnte zum Beispiel die Geschichte eines neuen Mitarbeiters sein, der in das Unternehmen eintritt und die Unternehmenskultur kennenlernt oder das übliche Umfeld wird geschildert.

Konflikt/Herausforderung: Im zweiten Schritt steht der Held steht vor einer Herausforderung, die es zu meistern gilt. Dies kann eine anspruchsvolle Projektaufgabe sein, die dem Team abverlangt wird, ein Kundenproblem oder eine markante wirtschaftliche Situation.

Transformation/Weg zur Lösung: In diesem Abschnitt erlebt der Held eine persönliche oder berufliche Entwicklung. Beispielsweise könnte ein Teammitglied über sich hinauswachsen, unermüdliche Versuche machen und Ansatzpunkte für innovative Lösungen finden.

Auflösung/Rückkehr mit dem „Elixier“: Der Held überwindet die Herausforderung und kehrt mit neuem Wissen oder einer Lösung zurück. Eine Geschichte könnte hier der erfolgreiche Abschluss eines Tests, eines Projekts und die daraus gewonnenen Erkenntnisse darstellen, die das Unternehmen voranbringen.

Diagramm Darstellung der Heldenreise in 4 Stufen

Diagramm Darstellung der Heldenreise in 4 Stufen HR konkret Katja Raschke

 

Ein konkretes Beispiel: Ein Unternehmen erzählt die Geschichte eines neuen Projekts, bei dem ein interdisziplinäres Team zusammenkommt, um ein komplexes Problem zu lösen. Die Herausforderung ist das Zusammenbringen der Ideen und Ansichten. Sie rütteln sich zusammen, haben ein gemeinsames Ziel. Durch Zusammenarbeit und innovative Ansätze gelingt es dem Team, das Projekt erfolgreich abzuschließen, was zu einem großen Kundenauftrag führt.

Die 3-Akte-Struktur: Ein bewährtes Erzählmuster besonders für das Storytelling als Arbeitgeber

Ein weiteres altbekanntes Hilfsmittel für das Storytelling, welches sich wunderbar auch auf die Mini-Formate in Social Media oder auch in der internen Kommunikation übertragen lässt: die 3-Akte-Struktur.

Die 3-Akte-Struktur besteht aus Einleitung, Konfrontation und Auflösung und bietet einen klaren Ablauf, um die Geschichte rund und fesselnd zu gestalten:

Einleitung: Einführung der Charaktere und des Settings. Beispiel: Ein neuer Mitarbeiter beginnt seinen ersten Tag in der Firma und trifft seine Kollegen.

Konfrontation: Entwicklung eines Konflikts oder einer Herausforderung. Beispiel: Ein wichtiges Projekt gerät in Verzug, und das Team muss Überstunden machen, um den Zeitplan einzuhalten.

Auflösung: Der Konflikt wird gelöst und das Ende der Geschichte erreicht. Beispiel: Dank des Engagements und der kreativen Lösungsansätze des Teams wird das Projekt rechtzeitig abgeschlossen und übertrifft die Erwartungen des Kunden.

Diagramm - Drei Akte Struktur - Storytelling für Arbeitgeber

3-Akte-Struktur im Storytelling für Arbeitgeber – HR konkret – Katja Raschke

Diese Struktur ist so einfach wie wirksam. Und doch gibt es mehr zu beachten.

Was macht gute Geschichten aus?

Gute Geschichten zeichnen sich durch starke Charaktere, eine klare Botschaft und einen fesselnden Plot aus. Sie bieten Unterhaltung und Mehrwert und regen zum Nachdenken an. Kreative Elemente wie originelle Dialoge oder unerwartete Wendungen machen jede Geschichte einzigartig und sorgen für emotionale Resonanz bei der Zielgruppe. Universelle Themen wie Liebe (im Unternehmenskontext auch Loyalität, Verbundenheit, Vertrauen – auch wenn es natürlich genügend Paare gibt, die sich bei der Arbeit kennengelernt haben), Verlust oder Triumph sprechen eine breite Zuhörerschaft an und schaffen eine Verbindung zwischen dem Unternehmen und seinen Stakeholdern.

Beispiel: Erzählen Sie die Geschichte eines Mitarbeiters, der durch ein Mentorenprogramm innerhalb des Unternehmens gefördert wurde, Herausforderungen gemeistert hat und schließlich eine Führungsposition übernommen hat. Solche Geschichten können besonders inspirierend wirken und zeigen, wie das Unternehmen in die Entwicklung seiner Mitarbeiter investiert.

Wie können Sie diese Werkzeuge im Storytelling für Arbeitgeber nun anwenden, um die richtigen Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden?

Sie können die Themen und Geschichten, die Sie als Unternehmen ausmachen und Ihre Werte und Ziele verkörpern, immer wieder erzählen. So pflanzen sie sich in die Köpfe und Herzen der Menschen. Menschen erleben Sie und haben die Chance, bei Ihnen „anzudocken“, sich mit Ihnen zu identifizieren. Wenn die restlichen Rahmenbedingungen und die Umstände passen und auch noch attraktiv sind, werden die Menschen sich bei Ihnen bewerben und eine starke Bindung aufbauen.

Schauen wir uns an, wie Sie das Thema Storytelling für Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiterbindung angehen und direkt starten können.

Praktische Schritte für Arbeitgeber

Stories sammeln: Jedes Unternehmen ist reich an Geschichten. Sammeln Sie diese, indem Sie Mitarbeiter nach ihren Erfahrungen, Herausforderungen und Erfolgen fragen. Nutzen Sie interne Umfragen oder informelle Gespräche, um spannende Geschichten zu entdecken. Stöbern Sie durch altes Bildmaterial und schreiben Sie die Höhen und Tiefen Ihrer Unternehmensgeschichte auf.

Content planen: Legen Sie einen Redaktionsplan an, der festlegt, wann und wie die gesammelten Geschichten veröffentlicht werden und welches Ziel jede einzelne Geschichte verfolgen soll (Arbeitsumfeld zeigen, Azubis anziehen, et cetera). Berücksichtigen Sie dabei verschiedene Formate wie Blogartikel, Social Media Posts oder Videos. Ein regelmäßiger Veröffentlichungsrhythmus sorgt für kontinuierliches Interesse und Engagement.

Recyclen: Gute Geschichten haben das Potenzial, in verschiedenen Kontexten und Formaten neu erzählt zu werden. Nutzen Sie dies, um Ihre Botschaft auf frische Weise zu verbreiten. Eine erfolgreiche Mitarbeitergeschichte kann beispielsweise als Blogpost, in einem Newsletter und als Video auf Social Media verwendet werden. Sie kann in der Rekrutierung genutzt werden, aber durch eine Wertschätzung auch für die Bindung von Mitarbeitern.

Durch den Einsatz von Storytelling im Arbeitgebermarketing, Rekrutierung und Führung können Sie eine starke emotionale Verbindung zu Ihren potenziellen und aktuellen Mitarbeitern aufbauen. Dies trägt nicht nur zur Gewinnung von Talenten bei, sondern stärkt auch die Bindung Ihrer bestehenden Belegschaft.

Wann legen Sie los?

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Die ersten beiden Teile der Mini-Serie zum Thema Storytelling lesen Sie hier:

Lesen Sie hier mehr zum “Storytelling im Arbeitgebermarketing” und “Mitarbeiterbindung durch Storytelling: Geschichten, die verbinden”

 

 

 

 

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Mitarbeiterbindung durch Storytelling: Geschichten, die verbinden

Mitarbeiterbindung durch Storytelling: Geschichten, die verbinden

Das Herz jedes erfolgreichen Unternehmens wird durch die Mitarbeitenden angetrieben. Dabei kommt es auf Schwung und Kontinuität an. Wie aber verwandelt man neue Gesichter in treue Weggefährten im Unternehmen, um das möglich zu machen? Wie kann Führung Verbindung schaffen und gestalten? Die Antwort liegt in der Mitarbeiterbindung durch Storytelling – der Kunst, durch Geschichten, Verbindungen zu schaffen. Schauen wir uns Phasen im Mitarbeiterleben („Employee Lifecyle“) und Unternehmensgeschichten an, die ermöglichen, die Bindung zu unseren Mitarbeitern zu stärken.

 

Ein neues Kapitel beginnt: Mitarbeiterbindung im Pre- und Onboarding

Die Mitarbeiterbindung beginnt oft lange vor dem ersten Arbeitstag und setzt sich fort in jedem Moment der formalen Zugehörigkeit. Im Preboarding (also der Zeit zwischen Vertragsunterzeichnung und erstem Arbeitstag) können Sie die Brücke ins Unternehmen schlagen und für einen gekonnten Einstieg sorgen – mit Informationen und persönlichem Kontakt.

Egal wie gut Ihr Preboarding ist: Ihr erster Tag in einem neuen Unternehmen gleicht dem Betreten einer neuen Welt. Die Atmosphäre ist fremd, die Kultur, die Gesichter und die Charaktere sind unbekannt. Genau hier setzt ein effektives Onboarding an, um neue Mitarbeiter nicht nur willkommen zu heißen, sondern sie Teil der Unternehmensgeschichte werden zu lassen. Durch das Erzählen der Gründungsgeschichte und der Schlüsselmomente aus der Unternehmenshistorie geben wir einen Einblick in die Seele unseres Unternehmens.

Einblicke geben

Wir zeigen auf, warum wir arbeiten, wie wir arbeiten, und gewähren Einblicke in Bereiche, die Außenstehenden verborgen bleiben. Das beinhaltet nicht nur Erfolge des Unternehmens, sondern auch die „Auf und Abs“. Denn die Misserfolge bestimmen oft besonders stark zukünftig erfolgreiche Handlungsweisen. So wird der Einstieg zu einem Erlebnis, welches Verständnis und Zugehörigkeit fördert und der Mitarbeitende kann seine eigene „Heldenreise/Heldinnenreise“ im Unternehmen beginnen.

Verbindung und Mitarbeiterbindung entsteht durch Interesse und Anteilnahme

Um Beziehungen zu Menschen zu schaffen, bedarf es immer einer Haltung des ehrlichen Interesses, der Bereitschaft zuzuhören („Storylistening“) und sich selbst persönlich für die Beziehung zur Verfügung zu stellen. Denn echte Anteilnahme spüren und schätzen Menschen. Genau diese Bereitschaft und Fähigkeit ist für mich eine absolute Grundkompetenz in der Führung.

Mitarbeiterbindung: Tiefere Bindung durch gemeinsames Wirken und gemeinsame Erlebnisse

Eine Vertiefung der Verbindung gelingt besonders durch gemeinsames, wertschätzendes Wirken und indem wir gemeinsame Erlebnisse schaffen. Mentorentreffen als Zusatz zu Einarbeitungs-Buddies sind daher goldene Gelegenheiten, Geschichten aus dem Unternehmensalltag und Fachbereichen erleb- und spürbar zu machen – Erfolge, Herausforderungen und Wendepunkte. Neue Mitarbeitende erhalten dabei wunderbar zielgerichtete Einblicke in Anekdoten, menschliche Beziehungen und Arbeitsweisen. Oft laufen diese Treffen auch auf informellere Weise ab und ermöglichen einen lockeren Einstieg, als nur im zugewiesenen Arbeitsbereich.

Eine weitere Chance des Storytellings in der Mitarbeiterbindung: Storybasiertes Lernen

Storybasiertes Lernen, bei dem reale Szenarien simuliert werden, ermöglicht es neuen Teammitgliedern, Entscheidungen zu treffen, die sie in die Fußstapfen ihrer Vorgänger treten und/oder aus ihnen lernenlassen. Das Onboarding sollte natürlich auch immer die fachlichen Grundlagen, Abläufe und Handlungsweisen im Unternehmen berücksichtigen (lesen Sie hier mehr zum Pre- und Onboarding).

Verstehen des Antriebs im Unternehmen: Ihr „Warum“

Durch das Teilen des „Warum“ hinter den Aktivitäten im Unternehmen – das oft mit Ihrer Gründungsgeschichte oder besonderen Wendepunkten verbunden ist – , aber auch durch aktive Einbindung in soziale Projekte des Unternehmens und das Teilen des „Warum“ hinter den Aktivitäten, stärken Sie nicht nur die Verbindung innerhalb des Teams, sondern erschaffen neue Geschichten, die die Essenz unseres Unternehmens widerspiegeln.

Oft geraten Geschichten im Alltag leider in Vergessenheit. Um den Geschichten Ihres Unternehmens auf den Grund zu gehen, sie zu sammeln und ihnen wieder Leben einzuhauchen, hilft oft ganz praktisch folgende Übung: Zeichnen Sie einen Zeitstrahl auf und sammeln Sie anhand der chronologischen Abfolge alle besonderen Ereignisse im Innen und Außen Ihres Unternehmens; Höhen und Tiefen, die Sie erlebt haben; Veränderungen, die Sie gestaltet haben. Und dann erzählen Sie sie, immer wieder. Platzieren Sie Ihre Geschichten an jedem Berührungspunkt, an den Orten des Geschehens in Ihrem Unternehmen.

 

„Wiederholung ist die Mutter des Lernens, der Vater des Handelns, was sie zum Architekten des Erfolgs macht.“ (Zig Ziglar) 

 

Durch ständiges Erzählen und Neuerleben unserer Unternehmensgeschichten machen wir diese zur DNA unserer Kultur.

Storytelling wird so zum Übersetzer zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Storytelling wird zum Übersetzer zwischen Intentionen der Unternehmensführung und den Mitarbeitenden.

Das Erlernen und Sprechen einer neuen Sprache gelingt Verliebten aus verschieden Sprachkreisen oft am besten, denn sie wollen verstehen und verstanden werden. Sie haben den Fokus auf ihren liebsten Menschen, die Beziehung und die Sprache gerichtet und umgeben sich daher kontinuierlich mit der Sprache und der Kultur. So ähnlich gelingt es auch mit Ihren Mitarbeitenden. Schenken Sie ihnen den Fokus, Ihr Interesse und schaffen Sie durch die Geschichten den Kontakt und die Verbindung. So geben Sie Ihren Mitarbeitenden die Chance, Sie zu verstehen und sich in Sie, Ihr Unternehmen, Ihre Unternehmenskultur zu „verlieben“ und eine stabile, tragfähige Beziehung zu etablieren.

Geschichten aus dem Herzen, um Zugehörigkeit und Bindung zu schaffen

Indem wir Geschichten aus dem Herzen unseres Unternehmens wiederholt und durchaus zielgerichtet teilen, können wir also eine Atmosphäre der Zugehörigkeit und des Vertrauens schaffen. So nutzen Sie Storytelling für Ihre Mitarbeiterbindung: Sie gestalten eine lange Kette von Geschichten – die der Individuen und die des Unternehmens: eine Geschichte nach der anderen, um ein Unternehmen zu schaffen, das ein starkes, verbundenes Team hat und erfolgreich agieren kann.

Welche Geschichten können Sie erzählen?

Dieser Beitrag ist Teil 2 der Mini-Serie zum Storytelling. Lesen Sie hier mehr zum “Storytelling im Arbeitgebermarketing”  und zum “Storytelling für Arbeitgeber: Werkzeuge für gute Geschichten”

 

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Storytelling im Arbeitgebermarketing: Unternehmensgeschichten, die Talente anziehen

Storytelling im Arbeitgebermarketing: Unternehmensgeschichten, die Talente anziehen

Am Arbeitsmarkt buhlen viele Unternehmen um die besten Talente, egal in welcher Marktsituation. Doch derjenige, der nicht nur Aufmerksamkeit erregt, sondern dem es gelingt, echte Verbindungen aufzubauen, gewinnt. Storytelling im Arbeitgebermarketing bietet eine wunderbare Möglichkeit, genau das zu tun. Es geht darum, die authentischen Geschichten Ihres Unternehmens zu erzählen – Geschichten, die Ihre Werte, Ihre Kultur und Ihre Vision zum Leben erwecken und sie erlebbar machen.

Die Magie des ersten Kinofilms

Erinnern Sie sich an Ihren ersten Kinofilm? Die Geschichten, die Musik, die Bewegung, die Kameraeinstellungen, die Umgebung – all das hat sich bei den meisten Menschen tief in Ihr Gedächtnis eingebrannt und Emotionen geweckt. Genau diese Kraft besitzen Geschichten auch im Kontext des Arbeitgebermarketings.

Dabei werden Menschen stets von Menschen angezogen. Wenn Sie Verkäufer/-innen in einer Bäckerei suchen, dann zeigen Sie zum Beispiel lächelnde Verkäufer/-innen, die lächelnd, zuvorkommend, mit Herz ihre Kunden bedienen oder Spezialitäten in die Auslage packen.

Wenn Sie in Fotos, Bewegtbild und Texten zeigen, was Ihr Unternehmen ausmacht und wie es bei Ihnen ist, dann haben Sie die Chance, die richtigen Menschen für sich zu interessieren und diese zu bewegen, sich bei Ihnen zu bewerben.

Durch die Geschichten, die Sie zeigen, können Sie das Licht gezielt auf das richten, was Ihnen wichtig ist. Und so die Menschen anziehen, die wirklich zu Ihnen passen.

Ihnen liegt Nachhaltigkeit immens am Herzen? Dann lassen Sie dies wie einen roten Faden durch alle Kommunikationselemente ziehen und erzählen Sie Geschichten oder lassen Teammitglieder die Geschichten erzählen, die immer wieder auf diesen Wert und diese Ausrichtung einzahlen.

Die Kraft der Ehrlichkeit

Dabei liegt der Schlüssel zum erfolgreichen Storytelling in der Ehrlichkeit: insbesondere im Arbeitgebermarketing, wo Menschen nicht nur ein Produkt kaufen sollen, sondern im Idealfall im neuen Arbeitsverhältnis einen wichtigen Teil ihres Lebens mit Ihnen verbringen. Zeigen Sie offen, wer Sie sind, stellen Sie sich attraktiv, aber authentisch dar. Ihre Darstellung muss den Realitätscheck überleben. Der neue Mitarbeiter, die neue Mitarbeiterin soll ja bei Ihnen bleiben und Wertschöpfung kreieren – nicht schreiend sofort wieder weglaufen.

Was wollen Sie im Arbeitgebermarketing erreichen?

Ziel ist es im Arbeitgebermarketing, die richtigen Menschen, die passenden Talente, auf sich aufmerksam zu machen, sie zu begeistern. Sie sollen Fans Ihres Unternehmens werden und sich schließlich bewerben oder sogar andere für Ihr Unternehmen begeistern. Schöne Aussicht, oder?

Welche Geschichten können Sie erzählen?

Der Weg dorthin ist gepflastert mit Ihren Unternehmensgeschichten und selten ist eine Geschichte zu klein, um erzählt zu werden. Es kommt darauf an, dass Sie zunächst den Blick öffnen und Ihre Geschichten selbst entdecken.

Hier kommt deshalb eine Liste von Beispielen, die sich im Rahmen des Arbeitgebermarketings immer lohnen, erzählt zu werden. Gehen Sie mit dem Gedanken daran, dass Storytelling für Sie arbeiten kann – dafür muss es nur genug Futter bekommen.

Geschichtenideen im Arbeitgebermarketing

Idealerweise erzählen Sie ganz praxisnahe und handfeste Dinge, wie Anleitungen und geben gleichzeitig den Rahmen vor, in dem sich Mitarbeitende bewegen. Dazu zählen:

  • Ihre Gründungsgeschichte: Wie alles begann, welche Vision Sie antreibt.
  • Höhen und Tiefen: Was haben Sie daraus gelernt? Wo stehen Sie heute, und wo wollen Sie hin?
  • Einblicke in den Arbeitsalltag: Wie sieht ein typischer Tag bei Ihnen aus? Wie gestalten sich der Bewerbungsprozess, der erste Tag, das Pre- und Onboarding?
  • Entwicklungs- und Karrierewege: Berichte aus erster Hand, die zeigen, welche Möglichkeiten Sie bieten.
  • Portraits bestimmter Arbeitsfelder: Einblicke in spezielle Bereiche wie die Produktion, den Vertrieb oder die Lehrwerkstatt
  • Drumherum: Wie sind Ihre Räumlichkeiten gestaltet, wie findet man zu Ihnen.
  • Das Miteinander: Tradition oder ein Haufen „verrückter Nudeln“.
  • Wie wird Wertschätzung bei Ihnen ausgedrückt?
  • Liefern Sie Eindrücke von Events.
  • Wichtige Themen in Ihrem Unternehmen: Diversität, Nachhaltigkeit, Agilität, Kreativität und wie diese in Ihrem Unternehmen gelebt werden.
  • Kundengeschichten: Wie gehen Sie vor, und was macht Ihre Arbeit besonders?

 

Geschichten berühren und schaffen Verbindung. Sie lösen Emotionen aus. 

Gute Geschichten haben den Vorteil, dass sie sich über Auge und Ohr in Hirn und Herzen ihrer Zielgruppen pflanzen können. Sie können berühren und eine Verbindung zu fremden Menschen und Unternehmen schaffen, eine Vertrautheit, obwohl man sie persönlich noch nicht kennt. Sie können auf die zu Ihnen passenden Bewerber/-innen magnetisch wirken.

Die Umsetzung

Um erfolgreiches Storytelling im Arbeitgebermarketing zu betreiben, gilt es zunächst, die Arbeitgeber-DNA zu klären: was sind Ihre Werte, Ihre Ausrichtung und Ihre Zielgruppen. Danach schauen Sie, was interessiert Ihre Zielgruppen, und was möchten Sie dieser vermitteln? (Lesen Sie hier mehr zur Arbeitgeber-DNA).

Sammeln Sie Material in Form von Fotos, Videos, Texten, Anekdoten, Erlebnissen, Erfolgen und Learnings. Ihr Fundus kann da gar nicht groß genug sein. Bereiten Sie dieses Material so auf, dass es die richtigen Formate für die Kanäle hat, auf denen Sie es einsetzen möchten und auf denen sich Ihre Zielgruppe idealerweise tummelt: ob nun Karriereseite, Social Media, Blogs, Business Netzwerke oder sogar Buswerbung.

Wenn Sie erst ganz frisch mit dem Erstellen von Content starten, tun Sie sich den Gefallen und wählen Sie denjenigen Kanal, der Ihnen am leichtesten fällt, und starten Sie dort.

Meine Empfehlung ist: nutzen Sie immer Ihre Karriereseite als Heimathafen all Ihrer Aktivitäten Ihrer Personalmarketing und Rekrutierungsaktivität. Diese Karriereseite gehört Ihnen. Erst danach sollten die weiteren Kanäle, wie Instagram oder LinkedIn kommen. (Mehr Tipps zur Karriereseite finden Sie auch hier.)

Storytelling wirkt nach außen und innen

Gutes Storytelling wirkt nicht nur nach außen, sondern auch nach innen. Es findet seinen Platz im Pre- und Onboarding, im Intranet, bei Besprechungen, Versammlungen – sprich: an jedem anderen Berührungspunkt im und mit dem Unternehmen. Ihre Geschichten werden über Ihre Karriereseite, in Social Media, auf Blogs/Vlogs, auf Messen und in vielen weiteren Kontexten sichtbar.

Indem Sie die einzigartigen Geschichten Ihres Unternehmens teilen, schaffen Sie also eine tiefe Verbindung zu aktuellen und potenziellen Mitarbeitern. Sie ziehen die Talente an, die zu Ihnen passen. Denen Sie sympathisch sind, die dieselben Werte oder Visionen teilen oder sich ganz schlicht nun super vorstellen können, mit und bei Ihnen zu arbeiten. Langfristig birgt Storytelling im Arbeitgebermarketing so auch die Chance, Ihren Bewerberstrom zu erhöhen, qualifiziertere Bewerbungen zu erhalten und so Ihre Rekrutierungskosten zu reduzieren.

Storytelling im Arbeitgebermarketing ist Ihr Übersetzer, der Werte, Ideen und Vorstellungen in erlebbare, emotionale Erzählungen verwandelt, die im Gedächtnis bleiben.

Welche Geschichten erzählen Sie?

Dieser Beitrag ist der erste Teil einer Serie. Den zweiten und dritten Teil lesen Sie hier  “Mitarbeiterbindung durch Storytelling: Geschichten, die verbinden” und “Storytelling für Arbeitgeber: Werkzeuge für gute Geschichten”

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Grüne Welle: Warum Nachhaltigkeit Ihr Arbeitgebermarketing und Recruiting voranbringt

Grüne Welle: Warum Nachhaltigkeit Ihr Arbeitgebermarketing und Recruiting voranbringt

Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Trend, sondern wird auch im Recruiting immer wichtiger. Gerade im Mittelstand praktizieren viele Unternehmen schon eine nachhaltige Unternehmensführung. Und das hat meist nichts mit Vorschriften oder Öko-Aktivismus zu. Nachhaltigkeit als schonender, anhaltender Umgang mit unseren Ressourcen ist ökologisch wie wirtschaftlich sinnvoll. Der kununu Nachhaltigkeitscheck 2023 beschreibt, wie umweltbewusstes Handeln das Recruiting und Arbeitgebermarketing beeinflusst– und warum Unternehmen, die jetzt handeln, die Talente von morgen gewinnen. Bereit für eine grüne Welle in Ihrer Unternehmenskultur?

Nicht nur im privaten Bereich, sondern auch in der Arbeitswelt nimmt die Bedeutung der Nachhaltigkeit weiter zu. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, nicht nur wirtschaftlich erfolgreich zu sein, sondern auch ökologische und soziale Verantwortung zu übernehmen. Der kununu Nachhaltigkeitscheck 2023 zeigt eindrucksvoll, dass Arbeitnehmer/-innen vermehrt Wert auf die ökologische Verantwortung ihrer Arbeitgeber legen. Aber welche Aspekte aus dem Themenbereich Nachhaltigkeit möchten und können Sie integrieren und wie können Sie als Unternehmen diesen Trend für sich nutzen und gleichzeitig Ihr Arbeitgebermarketing und Recruiting stärken?

Der kununu Nachhaltigkeitscheck 2023: Ein Überblick

Basierend auf über 85.000 Datensätzen, die Arbeitnehmende mit kununu geteilt haben oder aus qualitativen Umfragen mit Arbeitgebern, liefert der kununu Nachhaltigkeitscheck 2023 aufschlussreiche Erkenntnisse: anscheinend legen ganze 60% der Arbeitnehmer/-innen bereits bei der Jobsuche Wert darauf, wie umweltbewusst Unternehmen agieren. Diese Zahl verdeutlicht die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit im Arbeitgebermarketing.

Ich persönlich habe allerdings noch nie jemanden erlebt, der in Industrie-, Beratungs-, Dienstleistungs- oder Handwerksunternehmen nach dem ökologischen Fußabdruck gefragt hätte. Und ich führe etliche Bewerbergespräche. Allerdings registriere ich schon, dass sich Bewerber/innen diesbezüglich auf der Karriereseite oder Social Media im Vorfeld informieren.

Nachhaltigkeit als Magnet für Talente

Wenn nun die besten Talente immer mehr Wert auf nachhaltiges und verantwortungsvolles Handeln legen, wird klar: Nachhaltigkeit ist kein “Nice-to-have” mehr, sondern kann ein entscheidendes Kriterium für viele Jobinteressierte sein. Wer aktiv nachhaltige Maßnahmen ergreift und diese nach innen und außen kommuniziert hat die Nase ein Stück weiter vorn. Gemeinsam mit anderen Aspekten der Arbeitgeberattraktivität für Ihre Zielgruppe(n) können Sie so Ihren Vorsprung ausbauen. Aber was zählt wirklich, wenn es um Nachhaltigkeit geht?

Effektive Nachhaltigkeitsmaßnahmen im Unternehmen

Von der Mülltrennung bis hin zur Energieeffizienz – es gibt viele Schritte, die Unternehmen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit gehen können. Im kununu Nachhaltigkeitscheck 2023 lesen wir, dass Arbeitnehmer/-innen vor allem Wert auf die Reduzierung von Abfall und Verpackungen, aber auch auf die Reduzierung von Dienstreisen legen. Darüberhinaus stecken oft Konzepte wie die Kreislaufwirtschaft noch in den Kinderschuhen und es werden Mindestanforderungen erfüllt. Wichtig ist jedoch auch, dass Sie leben, was Sie versprechen – “walk the talk”. Was passt zu Ihnen, was können Sie schrittweise realisieren und durchhalten?

Herausforderungen auf dem Weg zur Nachhaltigkeit

Die Umstellung auf nachhaltigere Betriebspraktiken ist oft mit Herausforderungen verbunden. Hohe Investitionskosten und technische Umsetzbarkeit sind nur einige der Hürden. Eine Photovoltaikanlage oder Wasseraufbereitungen sind deutliche Investionen. Und in Zeiten, wo es wirtschaftlich angespannter wird, stehen Nachhaltigkeitsthemen deshalb oft nicht an Prio1. Doch ohne sie wird es eben auch schwierig. Es gilt also, diese Hürden zu überwinden und gleichzeitig sicherzustellen, dass Ihre Bemühungen auch von den potentiellen Bewerbern und Mitarbeitenden wahrgenommen und geschätzt werden. (Mehr zum Thema Sichtbarkeit als attraktiver Arbeitgeber lesen Sie hier.)

Schrittweise Lösungen und Integration in die Unternehmensstrategie

Nachhaltigkeit erfordert ein langfristiges Engagement und die Integration in die Unternehmensstrategie. Konkrete Nachhaltigkeitsziele und die Einbindung von Maßnahmen rund um die “soziale und ökologische Verantwortung” sind essentiell, um nicht nur kurzfristige Erfolge zu erzielen, sondern auch langfristig positiv auf Unternehmen, Gesellschaft, den Nachwuchs und Mitarbeitende zu wirken. Wie immer ist die Kommunikation und die Einbindung Ihres aktuellen Teams ein Kernelement: Nur im Austausch können Sie intensiver herausfinden, welche Aktivitäten sinnvoll, attraktiv und kommunikationswürdig sind. Die transparente Kommunikation der umgesetzten Maßnahmen und zukünftigen Ziele bringt Sie dann auch in der Arbeitgeberpositionierung zu diesem Thema und damit der Attraktivität näher.

Die nachhaltigsten Arbeitgeber 2023 laut kununu

Inspiration und Vorbilder finden sich in den Unternehmen, die im Nachhaltigkeitsscheck als besonders nachhaltig ausgezeichnet wurden – in Deutschland werden die Tomorrow Finanz GmbH und TPL Escher GmbH und Decadis AG genannt. Diese Unternehmen zeigen, dass es möglich ist, ökologische Verantwortung erfolgreich in die Unternehmenskultur zu integrieren. Leider sind unter den 3 Top-Positionen keine produzierenden Unternehmen, die im Gegensatz zu Beratungsunternehmen ganz andere Herausforderungen haben.

Nachhaltigkeit als Chance für Arbeitgeber

Nachhaltigkeit im Arbeitgebermarketing und Recruiting bietet also nicht nur die Möglichkeit, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren, sondern trägt auch zu einer positiven ökologischen und gesellschaftlichen Entwicklung bei. Nutzen Sie also Ihre Aktivitäten im Rahmen von Nachhaltigkeit, die Sie im Unternehmen vorantreiben, auch für Ihr Arbeitgebermarketing und Ihr Recruiting.

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Und versprochen: Ein Gespräch lohnt sich immer, ein bis zwei Ideen nehmen Sie immer mit!

 

 

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So finden Sie das richtige Gehalt: Praktischer Leitfaden für KMUs

So finden Sie das richtige Gehalt: Praktischer Leitfaden für KMUs

Viele Unternehmen tun sich schwer, das richtige Gehalt zu finden. Nicht nur bei der ersten Einstellung und nicht nur ganz kleine Unternehmen. Insbesondere Unternehmen ohne Tarifbindung haben dort selten klare Richtlinien. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, wie Sie ein adäquates Gehalt definieren können und welche Faktoren Sie dabei berücksichtigen sollten, damit Sie auch im Recruiting attraktive Angebote selbstbewusst unterbreiten können. Ein faires Gehalt unterstützt Sie in der Gewinnung neuer Mitarbeiter und der Mitarbeiterbindung.

Es geht beim Thema Gehalt nicht nur um Zahlen auf einem Papier, sondern um das Zusammenspiel von Marktwert, Unternehmensressourcen, Attraktivität als Arbeitgeber und Mitarbeiterzufriedenheit. Wie definiert man ein Gehalt, das fair, wettbewerbsfähig und nachhaltig ist? Hier tauchen wir tiefer in die Gehaltsfindung ein. Wir betrachten die Vorbereitung, die Verhandlung und die langfristige Planung, um ein Gehaltspaket zu schnüren, das sowohl für Ihr Unternehmen als auch für Ihre neuen Talente attraktiv ist.

 

Teil 1: Vorbereitung der Gehaltsstruktur und Budgets

Abgeleitet von Ihrer Unternehmensstrategie und Ihren Zielen starten Sie mit den Aufgaben, die Sie in Ihrem Unternehmen erfüllen müssen und wollen, um Ihre Ziele zu erreichen.

Dann starten Sie in die Budgetplanung für Ihre einzelnen Teilbereiche und die Personalkosten, dabei sind die Gehälter häufig der größte Unterpunkt.

Allein aufgrund des Kostenumfangs der Personalkosten lohnt es sich, hier Zeit und Überlegungen in gut strukturierte Gehaltsranges zu investieren. Ein Gehaltsrange drückt aus, was zum Beispiel eine Sachbearbeitung im Verkauf bei Ihnen verdienen kann. Abhängig von Qualifikation, Erfahrung, Einsatztiefe und -bandbreite, Selbständigkeit kann man in dieser Funktion bei Ihnen von x bis y Euro verdienen. Klare Kriterien für eine nächste Stufe schaffen Verbindlichkeit und Transparenz für Sie selbst und Ihr Team.

Hierbei berücksichtigen Sie auch, welches Ergebnis ein Mitarbeiter erbringen muss (kurzfristig und langfristig), um sich für das Unternehmen zu finanzieren. Dabei gibt es zum Teil branchen- aber natürlich auch funktionsspezifische Faustformeln. Bei einem Produktionsmitarbeiter ist es auf den ersten Blick häufig einfacher zu berechnen, da sie direkt an der Produkterstellung mitwirken. Aber ohne Entwicklungsarbeit im Vorfeld wird es nichts zu erstellen geben.

In der Dienstleistungsbranche muss ein Mitarbeiter zum Beispiel pro Jahr rund 200% seiner Personalkosten erwirtschaften, die der Arbeitgeber für ihn bezahlt.

Zu berücksichtigen sind immer:

– die direkten Personalkosten (Gehalt oder Lohn (brutto), Sonn- und Feiertagszuschläge, Boni- und Provisionszahlungen, sonstige Neben- und Sachwertbezüge, beispielsweise ein Laptop, Smartphone, Firmenwagen, die bei Anstellung angeschafft werden)

– wie auch die indirekten Personalkosten (Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Beiträge zu Pflichtversicherungen – Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung, Beiträge zur Berufsgenossenschaft, Umlagen zur Entgeltfortzahlung – beispielsweise zur Finanzierung von Ausgleichszahlungen für krankheitsbedingte Ausfälle, Reisekosten, Aus-, Fort- und Weiterbildungskosten, freiwillige oder tariflich vereinbarte Zusatzleistungen wie Zuzahlungen zur Altersvorsorge, Rabatte und Vergünstigungen, Ausgaben zur Anmietung, Ausstattung und Betrieb deiner Firma, beispielsweise Möbel, Telefonanlage, Büromaterial, Arbeitskleidung, Kosten für die Rekrutierung und Einarbeitung).

 

Marktanalysen

 

Beginnen Sie mit einer gründlichen Marktanalyse. Da stellt sich oft die Frage der Quellen. In Deutschland können sich Unternehmen auf verschiedene Analysen, Statistiken und Benchmarks beziehen, um fundierte Entscheidungen über Gehaltsstrukturen zu treffen. Hier sind einige wichtige Quellen:

Gehaltsreports und -umfragen von Beratungsunternehmen: Große Beratungsunternehmen wie Kienbaum, Mercer oder Towers Watson führen regelmäßig Gehaltsstudien durch. Diese bieten detaillierte Einblicke in Gehaltsstrukturen verschiedener Branchen und Positionen.

Statistisches Bundesamt (Destatis): Destatis stellt umfassende Daten zu Arbeitskosten und Verdienststrukturen in Deutschland bereit. Diese offiziellen Statistiken sind besonders nützlich für allgemeine Marktübersichten.

Entgeltatlas der Agentur für Arbeit (online)

Branchenspezifische Verbände und Kammern: Verbände wie der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) oder verschiedene Industrie- und Handelskammern bieten oft branchenspezifische Gehaltsinformationen.

Gehalts- und Jobportale: Plattformen wie Glassdoor, StepStone oder Gehalt.de bieten Nutzern die Möglichkeit, Gehälter anonym zu teilen. Diese können als Orientierungshilfe dienen, sollten aber kritisch betrachtet werden, da sie auf Selbstauskünften beruhen.

Arbeitgeberbewertungsportale: Portale wie Kununu bieten neben Arbeitgeberbewertungen auch Gehaltsinformationen, die von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern geteilt werden.

Spezialisierte HR-Dienstleister: Einige Unternehmen bieten spezialisierte Dienstleistungen zur Gehaltsanalyse an, die individuell auf die Bedürfnisse eines Unternehmens zugeschnitten sind.

Erstellen Sie sich mit diesen Informationen auch eine Matrix über alle bisherigen Gehälter und Strukturen in Ihrem Unternehmen. Passt die Verteilung? Müssen Sie irgendwo korrigieren? Nach unten, nach oben? Sie werden immer einmal wieder Korrekturen vornehmen wollen oder müssen.

 

Leistungsaspekt

Lassen Sie sich in Ihren Überlegungen Spielraum für die Bewertung und Belohnung  der individuellen Leistung. Ob für Provisionen, Zielvereinbarungen und Erfolge, flexible Einsatzmöglichkeit und Qualifikation, Prämien. Das jeweilige Modell ist sehr stark abhängig von Ihrem Geschäftsmodell und auch von Ihrem Führungsstil.

 

Anwendung auf Ihr Unternehmen

Setzen Sie nun diese Informationen in Relation zu Ihren Unternehmensfinanzen. Ihr Unternehmen hat vermutlich ein begrenztes Budget, aber Sie bieten ausgezeichnete Aufstiegschancen, Flexibilität und/oder ein starkes Team. In diesem Fall könnten Sie ein Gehalt am unteren Ende des Spektrums anbieten, jedoch mit der Aussicht auf Boni und Leistungsprämien, um das Gesamtpaket attraktiver zu gestalten.

Angenommen, Sie suchen einen Produktionsleiter. Eine Analyse zeigt, dass das durchschnittliche Gehalt für diese Position in Ihrer Region und Unternehmensgröße zwischen 60.000 und 80.000 Euro jährlich liegt.

Die Einordnung der Position in Ihrem Unternehmen ist ebenfalls entscheidend. Ist der Produktionsleiter für die gesamte Produktionslinie verantwortlich und trägt maßgeblich zum Unternehmenserfolg bei? Dann rechtfertigt dies ein höheres Gehalt innerhalb des festgelegten Rahmens.

Schließlich müssen Sie überlegen, welche weiteren Anreize Sie über das reine Gehalt hinaus bieten können. Vielleicht bietet Ihr Unternehmen flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungsmöglichkeiten oder andere nicht-finanzielle Vorteile, die das Gesamtpaket für den Kandidaten attraktiv machen.

Die Definition eines Gehaltsranges in KMUs erfordert eine Balance zwischen Marktkenntnissen, finanzieller Umsicht und einem tiefen Verständnis für die Rolle selbst. Mit diesen Überlegungen und Beispielen schaffen Sie eine solide Basis für Ihre Gehaltsstrategie.

Sie können sich nicht allein vom Markt treiben lassen, sondern sollten Ihre eigene Struktur und Philosophie hierbei entwickeln.

 

Teil 2: Gehaltsverhandlungen im Recruiting

Gehaltsverhandlungen sind ein entscheidender Teil Ihres Recruiting-Prozesses. Ein gutes Beispiel ist die Einstellung eines erfahrenen Ingenieurs. Laut aktuellen Marktanalysen bewegt sich das Gehalt für solche Positionen zwischen 70.000 und 95.000 Euro jährlich. Wie gehen Sie in den Verhandlungen vor?

 

Schritt 1: Aufgabe und Rolle

An erster Stelle der stellenbezogenen Eingruppierung steht immer die Aufgabe. Welche Aufgaben sollen erledigt werden und welchen Einfluss hat diese Rolle auf den Erfolg des gesamten Unternehmens? Welche Qualifikationen, Erfahrungen und ggf. welche Haltung und Einsatzbereitschaft ist zur Erfüllung der jeweiligen Aufgaben notwendig? Dann definieren Sie die Gehaltsrange inklusive der Obergrenze: Basierend auf Ihrem Budget und den ermittelten Marktdaten setzen Sie ein oberes Limit. Angenommen, Sie entscheiden sich für 90.000 Euro als Maximum, um Raum für mögliche Gehaltssteigerungen in der Zukunft zu lassen.

Weiterhin spielt eine Rolle: Wie häufig oder selten sind diese Qualifikationen am Markt zu finden? Wie ist die Position Ihres Unternehmens am Arbeitsmarkt? Sind sie lokaler oder fachlicher Platzhirsch oder sind Sie einer von vielen und buhlen alle um dieselben Mitarbeiter? Die genaue regionale Marktanalyse wie auch in vergleichbaren Branchen sowie der eigenen Position im Vergleich zur Konkurrenz kann auch hier nützlich sein, um das richtige Gehalt festzulegen.

 

Schritt 2: Verständnis der Kandidatenbedürfnisse

Im Gespräch mit dem Kandidaten versuchen Sie, seine Gehaltsvorstellungen und Karriereziele zu verstehen. Hat er spezielle Anforderungen wie flexible Arbeitszeiten oder Weiterbildungsmöglichkeiten, die in die Gesamtvergütung einfließen könnten?

 

Schritt 3: Das attraktive Angebot

Sie bereiten ein Angebot vor, das nicht nur das Grundgehalt, sondern auch Zusatzleistungen wie Bonuszahlungen, flexible Arbeitszeit und -ort, betriebliche Altersvorsorge und Weiterbildungsmöglichkeiten umfasst. Angenommen, Sie bieten ein Grundgehalt von 85.000 Euro, ergänzt durch leistungsabhängige Boni und ein umfassendes Weiterbildungsprogramm.

 

Schritt 4: Die Verhandlung

Nun präsentieren Sie das Paket und betonen, wie es die Bedürfnisse des Kandidaten erfüllt. Sie bleiben offen für Rückmeldungen und sind bereit, innerhalb Ihrer gesetzten Grenzen Anpassungen vorzunehmen.

Ihre offene Kommunikation über das Gehalt und die Zusatzleistungen ist entscheidend. Erklären Sie, wie sich das Gehalt zusammensetzt und welche Möglichkeiten für zukünftige Gehaltsentwicklungen bestehen. Seien Sie ehrlich über das, was Ihr Unternehmen bieten kann und was nicht. Zum Beispiel, wenn ein Kandidat ein Gehalt fordert, das über Ihrem Budget liegt, erklären Sie offen Ihre finanziellen Grenzen und zeigen Sie alternative Wege auf, wie Sie ihm entgegenkommen können.

 

Schritt 5: Einigung und Transparenz

Ziel ist es, eine Einigung zu erzielen, die beide Seiten zufriedenstellt und die Basis für eine meist längerfristige Zusammenarbeit legt. Transparenz über die Gehaltsstruktur und mögliche Entwicklungen sind hierbei essentiell, um Vertrauen aufzubauen und langfristige Bindungen zu schaffen.

Sie können nächste Gehaltsschritte als Stufenplan bereits zu Beginn definieren und/oder an bestimmte Erfolge knüpfen. Dabei müssen diese Vereinbarungen aber immer klar nachvollziehbar und messbar sein.

Sowohl die grundlegende Überprüfung Ihrer Gehaltsstruktur, Ihrer Gehaltsranges und der individuellen Gehälter unterliegt einer regelmäßigen, in der Regel jährlichen Wiederholung. Sowohl Unternehmens- wie auch Marktentwicklungen und auch die persönliche Weiterentwicklung verlangen danach.

 

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Bildquelle/Fotocredit: unterstütz von Dall-e 

 

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