Gastbeitrag von Claudia Grajek zum Thema pferdegstütztes Coaching

Gastbeitrag von Claudia Grajek zum Thema pferdegstütztes Coaching

Heute darf ich einen Gastartikel mit Ihnen teilen.

Claudia Grajek ist eine wundervolle Coaching-Kollegin, die über eine fundierte und vielfältige Ausbildung verfügt. Innerhalb ihres Schwerpunkthemas Kommunikation hat sie ein sehr spezielles Coachingthema, welches gerade für Teams und Führungskräfte sehr interessant sein kann: das pferdegestützte Coaching. Was daran so besonders ist, erklärt sie in diesem Beitrag:

Was macht pferdegestütztes Coaching so wertvoll?

Gerade im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung, Führungskräfteentwicklung und Teamentwicklung wird pferdegestütztes Coaching gerne eingesetzt.

Doch was ist das, was pferdegestütztes Coaching so wertvoll macht?

Im Grunde sind es 3 Dinge:

  • das ehrliche, wertneutrale und direkte Feedback der Pferde
  • das Spiegeln der eigenen Verhaltensweisen
  • das Sichtbarmachen von Kompetenzen, inneren Haltungen und inneren Konflikten

Von Natur aus sind Pferde Herden- und Fluchttiere. Sie leben in einem Sozialverband, in dem jedes Pferd seinen festen Platz hat. Untereinander kommunizieren sie nonverbal. Dabei achten sie auf kleinste Veränderungen in der Körpersprache. Als Fluchttiere sind sie außerdem sehr umweltorientiert. Daher können sie von weitem erkennen, ob es sich um ein Feind oder ein Freund handelt.

Es ist zudem nachgewiesen, dass Pferde Empathie empfinden und über Spiegelneuronen Empfindungen wahrnehmen.

Diese Eigenschaften machen wir uns für das pferdegestützte Coaching zu nutzen.

Dazu ein Beispiel:

Eine Führungskraft, nennen wir sie Marlene, kommt zum pferdegestützten Coaching und sagt im Vorgespräch, dass sie oft das Gefühl habe im Team nicht ernst genommen zu werden. Das äußert sich zum Beispiel darin, dass Aufgaben nicht rechtzeitig fertig sind, Wünsche von ihr nicht umgesetzt werden und Mitarbeiter des Teams mit ihr häufig diskutieren. Sie wünscht sich mehr Respekt und Anerkennung aus dem Team.

In der Halle lernt Marlene ihr Pony Moglie kennen, mit dem sie heute arbeiten wird. Beim Kennenlernen verstehen sich die beiden auf Anhieb sehr gut.

Nun gebe ich Marlene die Aufgabe Moglie durch eine Hindernisfolge zu führen. Dies macht Moglie sehr brav. Marlene geht dabei voran und Moglie folgt ihr. Doch immer mal wieder stupst Moglie Marlene an. Auch das Anhalten am Ende der Aufgabe klappt nicht so gut, weil Moglie statt anzuhalten weiterläuft und Marlene umrundet.

Als zweites gebe ich dann Marlene die Aufgabe die Reithalle in zwei Hälften zu teilen. Gerade stehen Marlene und Moglie in der unteren Hälfte der Halle. Ihre Aufgabe ist es nun, Moglie in die obere Hälfte der Halle zu schicken.

Das allerdings fällt Marlene schwer. Sie versucht Moglie von sich weg zu scheuchen. Doch Moglie bleibt stehen. Dann schubst sie Moglie leicht von sich weg. Statt aber wegzulaufen kommt er auf sie zu.  Als dritten Versuch nimmt sie Moglie an den Führstrick und führt ihn über die Linie. Macht sie Moglie aber vom Strick los, läuft Moglie ihr wieder hinterherundbleibt  partout nicht auf der oberen Seite der Halle. Marlene schafft es nicht, Moglie in der oberen Hälfte der Halle zu lassen.

In der Reflektion frage ich sie, was ihr aufgefallen sei. Sie sagt mir, dass sie es nicht übers Herz gebracht habe, Moglie von sich wegzuscheuchen. Schließlich habe Moglie ja nichts falsch gemacht und mochte sie. Das kam ihr vor, als würde sie Moglie damit bestrafen.

Ich fragte sie dann, ob es nicht Moglies Aufgabe gewesen sei, in die obere Hälfte der Halle zu gehen. Ihre Antwort darauf war, dass es schon die Aufgabe war, aber sie nicht wollte, dass Moglie ihr dann böse ist.

Im weiteren Verlauf der Reflektion hatte Marlene dann einen Aha-Effekt. Denn sie stellte fest, dass es auch in ihrem Team so ist. Sie versteht sich mit allen Mitarbeitern sehr gut, aber sie schafft es gerade in den Situationen nicht Respekt vom Team zu bekommen, wenn sie Aufgaben vollständig abgeben möchte.

Wir arbeiteten dann daran, dass Marlene mit mehr Klarheit in der Körpersprache kommuniziert und sich ihre innere Haltung zum Abgeben von Aufgaben selbst ändert. Dass sie sich nicht so viele Gedanken darüber macht was andere Menschen darüber denken, wenn sie Aufgaben delegiert und keine Bedenken mehr haben brauche, von den Mitarbeitern nicht gemocht zu werden.

Mit dieser Haltung soll Marlene Moglie nun noch einmal in die andere Hälfte der Bahn schicken. Mit klarer Kommunikation, Fokus und einer selbstbewussten Körperhaltung gelingt es ihr dann. Für Marlene ist es ein tolles Gefühl.

Als ich Marlene 6 Wochen nach unserem Coaching anrufe und sie nach dem aktuellen Stand frage, berichtet sie mir, dass ihre Mitarbeiter allein durch ihre „neue“ Art der Kommunikation und ihrer veränderten Haltung viel respektvoller auf sie reagierten. Dass sei für sie eine schöne Erfahrung, da die Kommunikation auf einer ganz anderen Ebene stattfinde.

Was hat das Moglie jetzt gemacht?

Moglie hat auf die (nonverbale) Kommunikation von Marlene reagiert und ihr Verhalten sichtbar gemacht. Er hat erkannt, dass Marlene in ihren Anweisungen nicht klar war und sie einen inneren Konflikt hatte. Bei allem was wir denken, fühlen und tun ändert sich unsere Körpersprache, unsere Atmung, unser Puls usw. Genau das nehmen die Pferde wahr und spiegeln diese Wahrnehmung in ihrem Verhalten.

Dadurch können wir allein darin, wie die Pferde reagieren und was sie tun erkennen und reflektieren, wie wir uns verhalten.

Um einen weiteren Überblick über die Einsatzmöglichkeiten von pferdegestütztem Coaching zu erhalten, empfehle ich das Buch „Die Kraft pferdegestützter Coachings“. In diesem befinden sich 22 Erfolgsgeschichten und somit 22 Beispiele, wie pferdegestütztes Coaching eingesetzt werden kann.

Viele Grüße
Claudia Grajek

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Die Autorin - Claudia Grajek

Claudia Grajek ist Pferdegestützter Coach, Systemischer Coach und Business Coach und hat sich auf Kommunikation spezialisiert. Ihre Website finden Sie hier: https://claudia-grajek.de/

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